Der Name „Mariposa“ – Schmetterling, steht für Wandel: für die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, über sich hinauszuwachsen und Teil einer Gemeinschaft zu werden. Genau das schafft Tim Yilmaz mit seinem Club. Mariposa vereint zwei eng verbundene Bereiche: den BSV Mariposa e.V., den Boxverein mit lizenzierten Wettkämpferinnen und Wettkämpfern, und den Mariposa Boxing Club.
Der Verein steht allen offen, die regelmäßig trainieren und Teil der Gemeinschaft werden wollen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sportlichem Hintergrund. Wer mehr will, kann hier gezielt gefördert werden und an offiziellen Wettkämpfen teilnehmen. Der Club lädt alle ein, die sich bewegen, trainieren oder den Boxsport für sich entdecken wollen. Diese Zweiteilung schafft Raum für Entwicklung, im eigenen Tempo, mit Respekt und gegenseitiger Unterstützung. Die Mitglieder kommen zum Beispiel aus Afghanistan, Syrien, Ägypten, Togo und direkt aus dem Viertel. Viele haben Fluchterfahrungen, andere schwierige Startbedingungen. Was sie hier finden, ist ein Ort, der nicht beurteilt, sondern begleitet – im Training und im Alltag.
Neben dem Training unterstützt Tim und sein Team auch im Alltag – beim Deutschlernen, bei Bewerbungen oder im Umgang mit Behörden. Manchmal geht es um den Trainingsplan, manchmal um den Lebensplan. Zwei Geflüchtete wurden hier zu Trainern ausgebildet. Einer von ihnen ist heute fest angestellt. Was hier zählt, ist kein Ausweis, sondern Haltung. Für Tim Yilmaz war von Anfang an klar: Dieser Club gehört ins Bahnhofsviertel. Schon als Kind war er oft mit seinem Vater hier unterwegs. Die Menschen, die Läden, die Energie, das hat sich ihm eingeprägt. Jahre später kam er zurück, weil er wusste, dass er hier etwas aufbauen wollte. Die Läden und Cafés in der Nachbarschaft haben ihn offen empfangen. Heute grüßen ihn Nachbarn auf der Straße mit „Hallo Bruder“ oder „Hey Baba“. Das hat nichts mit Titeln zu tun. Es zeigt, wie offen dieses Viertel sein kann, wenn man bleibt und sich zeigt.
Und genau das macht den Club besonders: Er bleibt. Auch wenn sich das Viertel verändert – mit Immobilienprojekten und wachsender Verdrängung. Tim Yilmaz setzt auf echte Subkultur. Auf Zusammenhalt. Auf Training für Körper, Geist und Gesellschaft.